Genossenschaftliche Traditionen, Rechtsformen und Kooperationskultur unterscheiden sich zwischen den Kontinenten und einzelnen Ländern. In der Genossenschaftsgeschichte kennen wir sektorale Schwerpunkte wie den Wohnungsbau, die Produktion in der Landwirtschaft oder die Energiewende als neuen Markt in Zeiten der Klimakrise. Daher streuen genossenschaftliche Marktentwicklungen zwischen den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.
In deutschen und europäischen Förderprogrammen der gemeinwohlorientierten Wirtschaft bzw. économie sociale wird Wert gelegt auf die Berücksichtigung spezifischer lokaler Bedingungen, insbesondere wenn Erfolge deutscher und westeuropäischer Genossenschaften (aktuell bei der Bürgerenergie) im Partnerland ausstrahlen sollen. Hier haben Spelleken Assoc. und innova durch wissenschaftliche Studien und Fortbildungen seit 2001 in Deutschland und Europa Methoden und Inhalte der Aus- und Weiterbildung gesetzt, die ihre internationale Zusammenarbeit prägen. Zwei aktuelle Beispiele sind:
In der Republik Moldau gelten die kulturellen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen der früheren Sowjetunion fort. Genossenschaften als Organisationsform sind unbeliebt, sozialwirtschaftliche Selbstorganisation gilt nur zur Vermeidung fiskalischer Restriktionen oder im Schatten großzügiger Förderprogramme als zumutbar, jahrelange Aufbauprozesse kommen für die ungeduldigen Bürgerinnen nach Jahren der Stagnation scheinbar nicht infrage. Die DBU-Vorhaben Caz Cosnita (Start 1.10.2023) und Bürgerenergie Moldau (Start 15.10.2023, Konsortialführung durch die innova) bieten sich an, um das Paradigma deutscher Bürgerenergie (Energiewende durch Genossenschaften) neu zu denken und auf Länder der Östlichen Partnerschaft (Ukraine, Moldau, Armenien uvm.) anwendbar zu machen. (vgl. Fact Sheet Biomethane de).
In Lateinamerika stehen die Weichen in vielen Ländern in Richtung einer regionalen Eigenversorgung und tropischen Energiewende. Am Beispiel des Reformlandes Honduras sollen genossenschaftliche Organisationsformen für Kleinwasserkraft, Agri-PV und Biogas erarbeitet werden. Ähnlich interessant sind Chancen einer dortigen Energiewende in Brasilien, wo Mitglieder der innova vor Jahren bereits einschlägige Vorarbeit beim Aufbau von Selbsthilfestrukturen landloser Frauen gesammelt hatten.